Dieser Film hat nicht nur mehr oder minder vier Dutzend Preise gewonnen, er steht auch auf einigen Top 10 – Listen für das Jahr 2008. Das Kritiker so einstimmig Lobgesänge auf einen Film abgeben, geschieht nicht all zu oft – zumal es eigentlich eine autobiografische Dokumentation ist. Und Dokumentationen spalten die Kritiker bekanntlich gerne in mehrere Lager.


Was passiert?

Ein israelischer Regisseur findet sich wieder in einer Reise in seine Vergangenheit, bei der er wiederkehrende Visionen hat. Die kann er sich nicht erklären und macht sich auf die Suche. Er ist sich sicher, dass es eine Verbindung zwischen diesen Bildern und der Invasion in den 80er Jahren in den Libanon gibt. Doch um seine verdrängte Erinnerung wiederherzustellen, muss er seine alten Kameraden wiederfinden und das Puzzle zusammensetzen.

Wie sieht’s aus?

Bis auf ein kurzes Stück am Ende wird der komplette Film mit Flash-Technologie animiert. Die Gesichter und andere Animationsobjekte setzen sich aus vielen Slices zusammen, die getrennt von einander bewegt werden können. So entsteht der Eindruck einer dreidimensionalen Bewegung – auch wenn das ganze zuweilen zu flach aussieht.

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Trotzdem werden die Landschaften beeindruckend dargestellt, die Figuren sind lebhaft und glaubwürdig. Die Szene mit den Hunden am Anfang des Films bringt den Film auf Geschwindigkeit – und hinterlässt einen bleibenden Eindruck beim Zuschauer. Auch der Walzer des Soldaten ist so verrückt-absurd, das es schon wieder faszinierend ist.

Der Soundtrack, nicht so subtil eingewebt wie in Hollywood-Produktionen, sondern laut und präsent, unterstreicht den Film nicht nur, nein, er trägt ihn mit. Und zeigt die Spannung des Filmes in einzelnen Szenen sehr gut.

Wie wird’s erzählt?

Der Protagonist, Ari Folman, ist auf der Suche nach seiner Vergangenheit. Somit gibt es Gespräche und Erinnerungsfragmente, die den Krieg an sich an den Pranger stellt – wenngleich auch mit leisen Tönen durch den Film – und die Juvenalität der Soldaten zeigt. Unerfahren und völlig unvorbereitet wurden sie in einer Maschinerie verwendet, die keinen Platz für Humanität ließ. Der Film wechselt zwischen den Gesprächen – reale Aufnahmen, die danach animiert wurden – den Bildern zu den Erzählungen und den Flashbacks fließend. Und beim geschickt eingeworbenen deutschen Porno „Der Klempner kommt“ musste ich schon ein wenig schmunzeln.

Das aber mal beiseite genommen – ich finde, den Film sollte jeder einmal gesehen haben, erzählt er doch schließlich ein wichtiges Stück Geschichte im nahen Osten.

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Ein einzigartiger Beweis, was mit guten Ideen und dem finanziellen Zusammenschluss mehrerer Länder (Frankreich: arte france, Deutschland: Medienboard Berlin-Brandenburg; Israel: Israel Film Fund, etc) entstehen kann. Ein Film, der sicher in Erinnerung bleiben wird – aufgrund seiner Bilder oder aufgrund der Geschichte, die er porträtiert. Wer sich noch etwas umfangreicher informieren möchte, kann dies bei sneakfilm.de in einem sehr umfassenden Review machen.

Check 23.06.2009:
IMDB: 8.1
RottenTomatoes: 97% (!)

Meine Meinung: 89%

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