Globale Vernetzung ist heutzutage ein Begriff. Das Internet hat hier sicherlich den Grundstein gelegt. Jemanden am anderen Ende der Welt zu erreichen stellt durch Skype, e-Mail oder andere elektronische Kommunikationswege kaum ein Problem dar.

Durch diesen allgegenwärtigen Zugriff bekommt man nach einiger Zeit das Gefühl, sich weltweit gut auszukennen und auf dem neuesten Stand der Dinge zu sein (zumindest traf das auf mich zu). Doch sind wir wirklich in allen Belangen so stark miteinander verknüpft?

Abgeschieden

Mein erstes Erlebnis fand in den Rockies statt. Wir waren in einem Touringbus unterwegs. Es wurde Musik gespielt und Jonny Cash lief auf Rotation. Die meisten englischsprachigen Mitreisenden kannten die Texte. Doch für mich war es eine komplett neue Welt. Und Wolfgang Petry kannte keiner von ihnen. So sehr wir vernetzt sind, unsere Kultur bleibt bisher (bis auf wenige, populäre Ausnahmen) in unserem eigenen Land.

Später, in Mexiko, habe ich mehrere Tage lang auf einem amerikanischen Kanal verfolgt, wie über Christian Bales berichtet wurde. Er hatte wohl am Set einen Ausflipper und hat jemanden angebrüllt. Scheint, als ob er wohl auch nur ein ganz normaler Mensch ist. Jedoch hatte kein Mexikaner Ahnung, was dort vor sich ging. Über die Drogenmorde in Chiapas wusste man jedoch gut Bescheid. Auch hier galt: Egal, wie aktuell der SPIEGEL berichtet – letztendlich geht es doch immer um deutsche Inhalte.

Aufgefallen ist mir dass mitunter auch durch die im Internet frei zugängliche, erstklassige amerikanische Satireshow The Daily Show with Jon Stewart. In Deutschland kaum ein Gesprächsthema (kaum jemand kennt die Show), ist sie unter Amerikanern wohlbekannt und -beachtet.

Abstand

Ich finde diese Zusammenhänge schade. Letztendlich ist das Nachrichten- und Mediengeschäft eben dieses, ein Geschäft. Warum sollte eine Zeitung in Deutschland auch tagelang über Christian Bales Wutausbruch berichten? Würde das jemand interessieren? Würde dieser Jemand den Artikel lesen wollen? Das gleiche gilt für TV-Inhalte. Wenn eine neue Show gesendet wird, dann am besten sofort mit Zuschauern im Millionenbereich. Klar, ist ja irgendwie auch verständlich – die allermeisten populären Geschäfte (von Musik einmal abgesehen) finanzieren sich durch Werbung. Je mehr Menschen dann eine Show schauen oder eine Zeitung kaufen, desto mehr kann man für Werbeplätze verlangen.

Jedoch ist diese scheinbar weltumfassende Sicht, ob nun Nachrichten oder Musik oder TV, in jedem Land nur auf sich selber gerichtet. Es scheint egal, wie stark wir vernetzt sind – Showgrößen oder bekannte Musiker beispielsweise aus unserem Nachbarland, Frankreich, kann ich nicht nennen. Geschweige denn aktuelle, wichtige Nachrichten.

Grenzenlos

Denn warum sollte es weniger wichtig sein, nur weil es ein anderes Land ist? Trotz aller globaler Vernetzung befinden wir uns wohl noch immer in unseren eigenen Ländern. Projekte wie Funkhaus Europa gehen da mit gutem Beispiel voran: Jede Stunde gibt es wechselweise Musik aus unterschiedlichsten Ländern Europas. Inhalte werden in vielen Sprachen gesendet. Und Musik aus jeder Ecke Europas. So etwas ist klasse!

2 Comments Medienlandschaften

  1. stj aus JP

    Stimme dir da zu. Persönlich finde ich das Times Magazine ziemlich gut. Auch wenn es etwas zu Amerikanisch ist sind die Artikel doch recht global und mehr top Themen.

    Zur deutschen Medienlandschaft gebe ich dir mal diesen Link

    http://german-bash.org/123707

    Gut, Quelle ist nicht wirklich verlässlich aber man kriegt das Bild 😉

    Reply
    1. Tobias

      Leider gibt es keine weltweiten News oder ähnliches, um genau solche Nachrichten wie von dir angegeben überall lesen zu können. Schade eigentlich, aber ich habe eine kleine Idee zu länderübergreifenden Medienkommunikation… schauen wir mal!

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